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Frühling 2009

Es ist heute der 7. März 2009. Okay, noch  nicht ganz offiziel Frühling. Aber meistens durfte man doch in dieser Jahreszeit auf die ersten Schneeglöckchen hoffen. Aber bei uns ist mal wieder Geduld angesagt... es liegt mindestens noch 40 cm Schnee draussen. Es scheint, je mehr ich mir den Frühling herbei sehne, desto kräftiger schüttelt Frau Holle ihre Bettdecken.

11. März 2009: Die ersten Schneeglöckchen haben sich trotz Schnee auch in meinen Garten gewagt. Und auch Winterlinge leuchten fröhlich Gelb vor sich hin. Ja, es wird langsam besser. Der grösste Teil des Gartens ist zwar immer noch mit Schnee bedeckt, aber wo immer die Sonne erste Lücken ins Weiss geschmolzen hat, "stüpflet" das erste Grün empor. Ich freu mich ja so auf den Frühling und hoffe der Winter hat nicht zuviele Opfer in meinem Garten gefordert.


16. März 2009: Der schwere Schnee hat unsere Friedhofsraketen (Thuja) hinter dem Ateliergebäude niedergedrückt. So mussten wir etwas unfreiwillig eine Holzaktion einlegen. Währenddem abholzen entstand die Idee zu einem neuen schattigen Sitzplatz. An den nun kahlen Stämmen der Thuja soll später mal ein Kletterer emporranken (Clematis?). Am Boden sollen Hortensien, Hostas und Vergissmeinnicht wachsen. Die wilde Clematis über dem "Schöpfli"-Dach gibt dem ganzen noch einen romantischen Touch. Ja, ich seh's eigentlich vor meinem Auge schon fix und fertig... wenn denn alles so wächst wie Frau möchte.

 

21. März 2009: Ein kurzes Aufbäumen des Frühlings. Die ersten Lenzrosen (Nieswurz, Helleborus Niger) sind erblüht und ich konnte den ersten Versuchungen im Gartencenter nicht widerstehen. In mein Körbchen wanderten eine Hortensie Bluebird, eine Hortensie Endless Summer, 3 Farne, eine Helleborus Pink Lady, Steckkartoffeln, eine Clematis Montana Rubens und ein Primeli. Was ich aber eigentlich gebraucht hätte, nämlich 3 Buchse, habe ich wieder völlig vergessen. Man sollte Frau einfach nicht unbeaufsichtigt in ein Gartencenter lassen.

Auf meinem Gartenrundgang habe ich auch die ersten Krokusse entdeckt. Leider habe ich beim Rosenschneiden auch einige Verluste wahrgenommen. Die Rose Long John Silver hatte nur einen einzigen Trieb und der ist mittig durchgebrochen. Die Rose Tess of the d'Urbervilles musste ich bis fast ganz hinunter schneiden, weil eine Krankheit die Triebe befallen hatte, auch Mrs. Yellow musste bis ganz hinunter abgeschnitten werden. Ich hoffe, die erwähnten Rosen treiben neu aus.


25. März 2009: Draussen ist wieder alles Weiss und es geht ein kalter Wind. Langsam habe ich den Winter satt. Meiner Häsin Wilma geht's auch nicht sonderlich gut. Sie sitzt nur auf ihrem selbstgebauten Nestchen und frisst nicht. Wenn's bis morgen nicht bessert, steht wohl wiedermal ein Tierarztbesuch an. Allerdings vermute ich eher eine Scheinschwangerschaft. Hoffe jetzt einfach das beste.

 

4. April 2009: Leider war es mit Wilma schlimmer als gedacht. Mehr dazu findet Ihr unter Fellnasen, Langohren. Es war eine traurige Woche. Doch der Frühling ist endlich auch bei uns oben angekommen. Die Lenzrosen blühen was das Zeugs hält. Um mich zu Trösten, habe ich mal wieder tüchtig im Gartencenter zugeschlagen... aber ich habe immer noch die eine oder andere Ecke, die noch ein Pflänzchen mehr vertragen könnte. Mittlerweilen begnüge ich mit mit einer neuen gelben Pfingstrose, einem Kapkörbchen, einem Zwergpfirsichbäumchen, einem gefüllten blauen Primeli und Mohnsamen... bin gespannt was daraus wird. Die gefüllten Primeli finde ich die Gartenpflanze des Frühjahres 2009.

 

19. April 2009: Jupiiii, es grünt und blüht wieder an allen Ecken und Enden, die Vögel zwitscher wie wild, die Bienchen summen.... ja, so lässt es sich leben. Irgendwie spüre ich den Frühling auch in mir, ich bin voller Tatendrang, jedes Blümchen muss fotografiert werden, neue Idee wollen sofort umgesetzt werden und am liebsten würde ich alle Gartencenter leer kaufen. Mein neues schattiges Gartenzimmer nimmt gestalt an auch wenn noch nicht alle die Schönheit erblicken, welche bereits vor meinem inneren Auge schwebt. Besucher schauen das Plätzchen eher mit einem Fragezeichen an und nicken mit einem verständnislosen "Ehm, jaaaa," auf den Lippen. Okay, ich kann's ja verstehen, im Moment sieht's noch etwas trostlos aus, muss ja alles erst mal anwachsen... Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden und okay, der Komposthaufen neben an ist vielleicht ein leichter Stimmungskiller... aber wenn dann die Hortensien blühen, die Hostas aufgegangen sind und die Vergissmeinnichte sich ausgebreitet haben... wartet es nur ab.


3. Mai 2009: Leider sind unsere Frühlingsferien nun schon wieder vorbei. Ich habe den Garten in vollen Zügen genossen. Lang ersehnter Regen ist letzte Woche endlich eingetroffen und hat alles in die Höhe schiessen lassen. Leider auch das Unkraut. Aber was soll's bei den herrlichen Temperaturen geniesst Frau sogar das Jäten... obwohl dieses bei mir immer etwas spärlich ausfällt. Ich habe halt einen Wildgarten. Mit der Wiese nebenan und dem Wald im Hintergrund krieg ich auch keine blitzblanken Beetchen hin... aber mal ehrlich, wer will das schon. Nur weil ein Geissemeieli sich entschieden hat lieber neben dem tränenden Herz zu wachsen, als im Rasen, soll ich ihm da böse sein und es dem Tode weihen. Auch Winden haben mittlerweilen bei mir ihre Daseinsberechtigung. Ich weiss, manch Gärtnerherz schreit jetzt wohl auf... aber meine Häschen lieben Winden. Und würde jemand die Schokolade in den Abfalleimer schmeissen, wüde ich auch stinkig. Also lass ich auch die Winden, jedoch unter genauer Beobachtung, wachsen, bis sie dann zur Fütterung dienen können.

Was gibt's sonst Neues aus dem Gwundergarten? Zwei Bartblumen haben das Zeitliche gesegnet, die Pfingstrosen haben alle Knospen angesetzt und ja, sogar die Baumpfingstrose scheint in diesem Jahr zwei Blüten zeigen zu wollen *freu*. Die Maieriesli sind mit der Blüte so früh dran wie noch gar nie. Dafür haben die Nieswürzer bereits dicke Samenknospen angesetzt, d.h. Frau sollte dringen zur Schere greifen, wenn sie nicht noch mehr von den hübschen Blümchen möchte. Neuzugänge habe ich drei Rosen zu vermelden, die Lady Emma Hamilton, Summer Song und La Redouté. Zu meiner Freude hat meine Rosenlieferantin mir beim Abholen eingeschärft, dass ich mir drei Zimperliesen ins Haus geholt habe. Die drei bräuchten anscheinend besonders viel Pflege... naja, mal schauen, ob sie meine "Pflege" überleben.

 

17. Mai 2009: Die Luft riecht nach Honig, ein Summen und Brummen ist zu hören, aus dem Nistkasten piepst der Nachwuchs von Herr und Frau Meise...ja, es ist wirklich schon beinahe kitschig. Und was für Gedanken gehen mir durch den Kopf: Mord und Totschlag. Ganz so schlimm ist es nicht. Ich bin nur am Überlegen, ob die Zierquitte aus dem Rosenbeet verbannt werden soll, was ihren unweigerlichen Tod bedeuten würde. Irgendwie hat mir das stachelige Teil noch nie richtig gefallen und wenn ich mir stattdessen noch eine Rose und den Strauch "Little Princess", etwas Lavendel und etwas Wollziest vorstelle.... ja, dann ist das Todesurteil schon fast vollstreckt. Ihr Verteidiger bringt aber, ganz fies und hinterlistig, Herr und Frau Igel als Fürsprecher zu Wort. Ich vermute nämlich, dass die stacheligen Gesellen gerne Unterschlupf darunter suchen. Aber stichfeste Beweise gibt es dafür nicht. Ich werde mich wohl noch zur eingehenden Beratung zurückziehen müssen um zu überlegen, ob die Indizien ausreichen oder ob der Tatbestand von stacheligem Aufführen, Grossspurigkeit und sturem hellrotem Aufblühen in einem bordeauxroten, rosa und blauen Beet für das Todesurteil ausreichen.
Die weisse Fahne der Baumpfingstrose bittet um Frieden... wir werden sehen.

 

31. Mai 2009: Mein letzter Eintrag im Frühling 2009. Die weisse Fahne habe ich zwar zur Kenntnis genommen, aber jeder Widerstand war zwecklos, die Zierquitte musste weichen. Mit meinem Verbündeten, sprich meinem Mann, habe ich den riesigen Wurzelballen ausgebuddelt. Es war ein Kraftakt und ich habe meinem Mann versprechen müssen, nicht mehr als einen Strauch pro Jahr ausbuddeln zu wollen. Ehm, nun ja, wir werden sehen... est steht da nämlich noch so ein Feuerdorn rum, ebenfalls ein Teil von gut 2 Metern, das mir mit seinen Stacheln und seinen orangen Beeren tierisch auf die Nerven geht. Aber ich werde versuchen mich in Geduld zu üben. Nebenan seht Ihr erstmal das Resultat nach dem Zierquitten-Mord. Ja, ich weiss, es sieht noch etwas karg aus, aber die Erfahrung hat gezeigt, dass sich das meist schnell ändert.

Zum Abschluss des Frühlings noch ein paar Pfingstrosen-Bilder. Die Pfingstrosen sind nebst Rosen und Hortensien meine Lieblingsblumen. Ich könnte meine Nase ständig in ihren Blüten verschwinden lassen.

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