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Gwundergarten

Wie alles begann

Es geschah im Jahr 2003, wo mein Mann, zwei Langohren und ich ins Zürcher Oberland in ein eigens Häuschen mit einem für mich riesigen Garten und dazugehörigem Ateliergebäude zogen. Zuvor hatte ich lediglich einen Balkon etwas dekorieren können und natürlich als Kind im Garten der Eltern geholfen. Was ein Garten für mich bedeuten würde, wie wichtig er mir werden würde, war mir anfangs 2003 noch nicht klar. Aber ich spürte bereits Ende Januar als wir eingezogen sind ein leichtes Kribbeln im Bauch. Es lag zwar noch ziemlich viel Schnee, aber mich stach der Gwunder so sehr, was wohl alles in dem Garten wachsen würde. Ich kaufte mir also meine Gartenbibel, das Pflanzenbuch von Hauenstein, und begann schon mal mit der Auswahl, was Frau denn alles im Garten haben möchte.  Tja, es war ziemlich viel was ich haben wollte, obwohl ich keine Ahnung hatte, welche Gegebenheiten den mein Garten hatte. Also wartete ich und wartete und wartete und haderte mit dem Schicksal, warum es gerade in diesem Jahr soviel Schnee hatte. Aber es kam der Tag, wo Petrus ein einsehen hatte und doch nochmals von einer Eiszeit absah.


Ich entdeckte die ersten Blümchen: Krokus, Märzenblümchen, Primeli, Schneeglöckchen und Märzenbecher. Ich sah aber auch diverse Sträucher, die schon fast zu Bäumen mutiert waren und welche dem Garten viel Licht nahmen. Ich sah tonnenweise Gestrüpp von Studentenröschen, die sich überall breit gemacht hatten. So war also das Erste was ich tat, bevor es in ein Gartencenter ging, roden. Mit Kettensäge bewaffnet ging es Haselnuss und Viburnum betulifolium (Schneeball) an den Kragen. Letzterer wehrte sich bis zum letzten Splitter und verursachte Kratzen im Hals, laufende Nase, tränende Augen und rote Pusteln. Soll einer mal sagen, die Pflanzen können sich nicht wehren.

Als ich damit fertig war, öffneten die Tore der Gartencenter und ich lernte, dass der Himmel auf Erden sich in die Hölle verwandeln konnte. Was sollte Frau bloss mitnehmen... das Wägelchen war ja viel zu klein. Die netten und geduldigen Verkäufer erklärten mir, es wäre vermutlich besser erstmal ein Jahr abzuwarten und zu sehen, was denn alles wachsen würde in meinem Garten und erst dann Veränderungen vorzunehmen. Noch ein ganzes Jahr warten??? Das ging nun wirklich nicht. Und Ihr merkt schon, der Garten und ich mussten lernen geduldig zu sein miteinander.

Am Anfang wollte ich auch meine Kreativität voll ausleben, alles ausprobieren egal was der Boden dazu meinte, egal ob Schatten oder Sonne. Ich glaube, der Garten hat sich schief gelacht über mich und die Pflänzchen haben ihre Verdammnis hingenommen. Dank meiner Freundinnen, die ich im Forum von "Mein schöner Garten" kennen gelernt hatte, wurde ich irgendwann aber geläutert und hielt mit dem Massaker ein wenig inne. Mein Gwunder konnte ich aber nie besiegen. So wurde weiterhin Samentütchen um Samentütchen gestreut, neue Pflänzchen angeschafft sobald es was neues auf dem Markt gab, wobei ich diesmal aber auf die Bedürfnisse der Pflanze versuchte Rücksicht zu nehmen. Und mein Gwunder stillte ich auch, in dem ich meine Nase über den Gartenzaun hinaus streckte. Ich entdeckt, dass es Gärten gab, die man anschauen durfte und unzählige Gartenmagazine, die einem mit versteckten Tricks den Mund wässrig machten.

Einer meiner Gwunder-Versuche war zum Beispiel auch Gemüse zwischen Blümchen anzupflanzen. Ich wollte Zucchini an den unmöglichsten Orten wachsen sehen, aber die Schnecken hatten wohl Mitleid mit den Pflanzen und hatten dem Einhalt geboten. So habe ich jetzt ein Mini-Gemüsegärtchen neben dem Ateliergebäude. Das Beet bekommt zwar nicht sehr viel Sonne ab, aber es reicht für ein bisschen Gemüse für meinen Mann und mich.

Einige Veränderungen im Garten musste ich auch unfreiwillig vornehmen. Wir hatten eine wunderschöne Weide im Garten, die immer von zahlreichen Vögeln aufgesucht wurde. Leider war da aber der Weidenbohrer eingezogen und wir mussten die Weide fällen. Mir war noch tagelang zum Heulen zu mute. Aber jetzt muss ich sagen, es war gut so, haben wir doch nun mehr Sonne im Garten. 

Es war auch im Jahr 2003, wo ich die Lust an Rosen entdeckte, obwohl ich früher immer der Meinung war so eine heikle und etepetete Pflanze komme mir nie in die Nähe. Zu meiner Entschuldigung kann ich aber sagen, dass ich zuvor noch nie Rambler- oder englische Strauchrosen gesehen hatte. Kaum war das allerdings geschehen, war ich verloren... ich hatte auf einmal zu wenig Platz in meinem Garten. Und so entstand Gartenbeet um Gartenbeet. Doch noch immer wandle ich verzweifelt durch mein Reich und suche nach neuen Rosenplätzchen.

Vor dem Atelier stand einer der zahlreichen Viburnum betulifolium (Schneeball). Der musste ebenso weichen wie die rote Hasel davor.
Es folgte ein Glyzinienbaum.


Unter dem Rosskastanienbaum befand sich ebenfalls Wiese, die mein Mann zum Rasenmähen äussert unpraktisch befand. Tja, da lacht das Rosenherz. Schnell wurde eine Rose Fimbriata, Frauenmänteli, Storchenschnäbel und Hostas gepflanzt.
Davor standen ziemlich hässliche Betonröhren.
Habe diese mit Moorbeeterde aufgefüllt und Azaleen reingepflanzt.
So sah der Eingangsbereich aus nachdem wir einen Perrückenstrauch entfernt hatten, der da nicht wirklich reinpasste.
Es folgte zuerst eine Clematis Miss Bateman und Wolfsmilch. Später dann ein Trauerrosenbäumchen Paul Noël und die Rose Pegasus.
Im Frühjahr 2008 habe ich das Beet vergrössert.
Ich wollte es Halbkreisförmig haben.
Naja, so in etwa kann man den Halbkreis erahnen.
Die Bepflanzung: Weide Helvetica, Rose Grace, Nieswurz, blaue Akaleien, Storchenschnabel Rozanne, den ich etwas unterschätzt habe, und eine hellgelbe Baumpfingstrose, die vermutlich eingegangen ist.

Etwas angewachsen
Der Blick von der Seite
Etwas mehr angewachsen
Urwald
Der verhasste Cotaneaster im Hintergrund musste weichen.
Frisch bepflanzt.
Auch ein Rosenbeet wurde angelegt.
Und so sieht das ganze angewachsen aus




Am Ende musste aus dem Rosenbeet noch ein Schneeball weichen, damit man von der Terrasse in den unteren Garten blicken konnte. Es folgten eine Rispenhortensie Limelight und die Rose Leonardo Da Vinci.

Im unteren Garten befand sich zuerst ein Steinhaufen, Efeu und ein Stachelbeerstrauch. Daneben pflanzte ich Patisson. Aber irgendwie passte dies alles nicht zu meiner Vorstellung eines romantischen Gartens. Also raus damit.
Es folgten im Jahr 2005 Annabellen und da kam mir die Idee mit dem weissen Beet. Und so nahm dieses Beet im 2007 Gestalt an.
Hinein durfte alles was Weiss war: Endless Summer Hortensie "The Bride", tränendes Herz, weisse Hosta, weisser Phlox, Rose Mme Hardy, Rose Penelope, weisse Fetthenne und natürlich noch weisse Frühlingsblüher.
Und so sieht's angewachsen aus.

Das Gemüse landete aber bereits im Jahr 2004 wieder da wo's hingehört, in ein Gemüsebeet.
Im Jahr 2007 hatte ich noch eine Idee: ich wollte einen Traumbaum. Eine Ramblerrose sollte die alte Zierpflaume einnehmen. Davor mal wieder Cotaneaster, der aus meinem Blickfeld musste.
Bereit zum Bepflanzen.
Es folgten nebst der Rose Scarmans Himalayan Musk, eine Pfingstrose die leider nicht genauer bezeichnet war, die Hortensie Soeur Thérèse, und eine Fetthenne. Wie das dann mal angewachsen ausschaut, muss ich Euch später zeigen.
Hier stand zuvor ein weisser Flieder, der aufgrund Lichtmangels einfach nie blühte und nur hässlich vor sich hinwuchs. Ich habe dem Elend im Sommer 2008 ein Ende gesetzt und ein Hortensie Variegata, Nieswurz und eine Tintenbeere (Ilex crenata) hingepflanzt
Viele romantische Ecken hat's in meinem Garten schon von Anfang an gegeben und denen trage ich Sorge.